How To Alpaca: Stallapotheke

Mit unserer Reihe “HowToAlpaca” fassen wir euch jede Menge interessante Themen rund um Alpakas, Alpaka-Gesundheit, Haltung, Faser und mehr zusammen. All diese Artikel findet ihr auch auf Instagram unter @aabachfarm.alpakas

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How To Alpaca - Stallapotheke einmal für euch zusammen gefasst.

Was gehört in die Stallapotheke rein? Das ist natürlich nicht einfach aber vor allem nicht vollständig zu beantworten und hängt stark davon ab, ob gezüchtet wird, wie die Vorerfahrung ist und mehr. Hier deshalb ein kleiner Versuch einer Zusammenfassung, was bei uns nicht fehlen darf.

Achtung: alle Medikamente dürfen ausschließlich in Absprache mit dem Tierarzt/der Tierärztin gegeben werden! Wir übernehmen keine Verantwortung für die Anwendung von Medikamenten und geben nur Tipps aus unserer Erfahrung hinaus. Dies ersetzt keinen Tierarztbesuch.

Material für erwachsene Alpakas

Bei erwachsenen Alpakas kann man sich an der Apotheke für die meisten Tiere orientieren: ein Fieberthermometer, Einweghandschuhe, eine Zeckenzange und Verbandszeug wie Mullbinden und Pflaster sollten für Mensch und Tier vorhanden sein. Außerdem empfiehlt es sich Panzertape und Bandagen da zu haben, da viele normale Verbände ohne Panzertape je nach Wetterlage kaum halten. Wir empfehlen außerdem eine Eingabespritze oder Drench immer vor Ort zu haben, falls ein Medikament, Entsäuerungsmittel oder einfach nur Wasser eingegeben werden muss. Viele Tiermediziner:innen gehen davon aus, dass die Haltenden in dazu in der Lage sind und geben Medikamente auch mal zum selbst verabreichen raus. Zur Handhabung kann ein praktisches Seminar helfen, damit im Notfall sofort gehandelt werden kann. Für ältere oder kranke Tiere ebenso wie Suris können Decken bereit gestellt werden, sollte nicht ausreichend Stallplatz vorhanden sein. Besonders für die medizinischen Angelegenheiten empfehlen wir euch den Stallatlas vom NWK-Verein. Hier stehen auch viele wichtige Informationen für eure Tiermediziner:innen drin, die vielleicht mit Alpakas noch nicht so viel Erfahrung haben.

Medizin für erwachsene Alpakas

Zum Wunden abdecken und vor Fliegen schützen empfiehlt sich Silber-Spray, zur Desinfektion Blau-Spray. Wir selbst nutzen noch Vitamin-E-Spray zur Desinfektion von Wunden, da es die Wundheilung nicht stört und im Gesichtsbereich ohne Bedenken eingesetzt werden kann. Je nach Futterangebot können oder müssen zusätzlich Vitamine oder Zink gegeben werden. Dies sollte aber unbedingt vorher mit dem TA besprochen und per Blutproben überprüft werden, da große Mengen Vitamine das Tier schnell umbringen. Besonders junge und alte Alpakas profitieren von Durchfallpulver (wir haben das von Dr. Schaette) oder Enterogelan bei Verdauungsbeschwerden. Gegen eine Übersäuerung hilft z.B. Rennie, welches die selben Inhaltsstoffe hat wie viele Mittel speziell für Alpakas, dafür aber kostengünstiger ist.

Übersäuerung ist ein großes Problem für Alpakas, da dies schon als Nebenwirkung von Stress oder anderen Erkrankungen dazukommen und unbehandelt auch tödlich enden kann. Anzeichen für eine Übersäuerung sind: saurer/stinkender Atem, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall/veränderter Kot und Schlappheit. In diesem Fall kann auch Natriumpropionat sehr gut helfen, da es neben der entsäuernden Wirkung auch “Energie” liefert. Wichtig: diese wird nicht einfach über Glucose zur Verfügung gestellt, was für Alpakas tödlich enden könnte. Es lohnt sich eine Tüte davon im Regal für den Notfall stehen zu haben, da man kaum etwas damit falsch machen kann (in Absprache mit dem TA!).

Material für Fohlen

Besonders für Geburten dürfen einige Sachen nicht fehlen: Armlange Handschuhe, falls eine Fehllage korrigiert werden muss (TA!), Gleitgel, eine Nabelklemme (die Tütenklemmen von IKEA reichen hier völlig aus, verhindern aber sehr gut eine Infektion über den offenen Nabel), saubere Handtücher und einen Föhn, falls es kein super sonniges Wetter ist. Auch kleine Decken für Fohlen lohnen sich im Schrank zu haben, da sie sehr schnell auskühlen können und noch anfällig für Infektionen sind. Allgemein sollte außerdem immer eine Milchflasche, Mullbinden/Bandagen für den Fall eines Nabelbruchs und ein Fieberthermometer bereit stehen. All dies lässt sich auch ohne TA schon anbringen, besonders wenn man einen Geburtshilfekurs belegt hat.

Medizin für Fohlen

Ganz wichtig ist die Nabel-Desinfektion, um mögliche Keime und damit schwere Infektionen vorzubeugen. Außerdem sollte Kolostrumkonzentrat (z.B. für Kälber bzw. Lämmer) zur Verfügung stehen. Zwar erhält das Fohlen auch über die Mutter das Kolostrum, nicht immer ist es aber dafür schon am Anfang stark genug oder wird direkt angenommen. Hier kann dann Ziegen- oder Lämmermilch als Zusatz helfen, bis die Mutter genug Milch produziert und das Fohlen trinken lässt. Kuhmilch ist nicht unbedingt zu empfehlen, da sie von den Inhaltstoffen der Alpaka-Milch weniger ähnelt als Ziegen- oder Schafsmilch. Alpaka-Milch hingegen ist nicht kaufbar. Zwar werden Produkte mit dieser Aufschrift vertrieben, jedoch handelt es sich ebenso um Milchpulver anderer Tierarten, da Alpakas weltweit nicht bzw. nicht ausreichend genutzt werden, um Pulver herzustellen.

Es ist meist sinnvoll den Fohlen wenige Tage nach der Geburt zusätzliche Vitamine wie ADE, E/Selen und B zu geben. Besonders die Dosierung ist hier aber entscheidend, denn Vitamin D kann die Nieren schädigen, Vitamin A die Augen und Leber. Für schwache Fohlen kann außerdem Natriumpropionat zur Verfügung gestellt werden oder Zylexis gegeben. Letzteres soll die Immunabwehr stärken. Falls Kokzidien als Problem auf dem Hof bekannt sind, kann außerdem präventiv gegen sie behandelt werden. Leider zeigen sich Kokzidien nicht immer an Durchfall, können aber besonders bei Fohlen schon zu Darmschäden führen, die sie beim Wachstum hindern bzw. ihre Entwicklung stark stören. Wir selbst nutzen Vecoxan als präventives Mittel nach Absprache am 12 Tag und nach 9 Monaten präventiv, da wir wissen, dass Kokzidien vorhanden sind. Dies sollte aber gezielt und in Absprache mit dem TA eingesetzt werden. Auch andere Entwurmungen für die Fohlen gehören wie auch bei anderen Tierarten dazu. Diese erhält man aber dann bei Bedarf zur richtigen Zeit vom TA, sodass sie hier nicht aufgeführt werden.

Für Fragen stehen wir euch immer gerne zur Verfügung. Sprecht uns an!

Viel Spaß mit euren Alpakas!

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